Freitag, 11. Mai 2012

Lautschriften und die Klassifikation von Lauten


Wie schon erklärt, behandelt die Phonetik die Oberfläche der Sprache, beschreibt also die physikalisch produzierten Laute.
Wenn wir nun versuchen, alle uns bekannten Laute auszusprechen und auch noch aufzuschreiben, stoßen wir auf zwei große Probleme:

1.    Wir wissen nicht wo wir anfangen und aufhören sollen - allein in der deutschen Sprache gibt es viele verschiedene Laute, die wir gerne in eine Ordnung bringen wollen. Dazu müssen wir uns anschauen, was es für Kategorien gibt, und versuchen, all diese Laute zu klassifizieren.
2.    Wir haben erst einmal keine Möglichkeit, diese Laute distinktiv, also unterscheidend, zu notieren. Benutzen wir die deutsche Schrift dafür, fällt uns schon auf, dass z. B. der Laut, der am Ende des Wortes „Buch“ durch „ch“ wiedergegeben wird, nicht der gleiche ist, wie der, der im Wort „Bücher“ durch „ch“ wiedergegeben wird. Wir brauchen also eine allgemein gültige Lautschrift, mit der wir in der Lage sind, die verschiedenen Laute der Sprachen distinktiv zu notieren.

Wir gehen also als erstes einmal das Problem der Klassifikation an und versuchen dazu, die Phone (Laute) zu unterscheiden und Kategorien, in die wir sie einteilen können, zu finden. Zwei Hauptkategorien sind uns dabei schon aus der Schule bekannt: Vokale und Konsonanten.
Was der genaue Unterschied zwischen ihnen ist, will ich in diesem Post noch nicht verdeutlichen. Da jeder den Unterschied im Sprachgefühl beherrscht, werde ich erst einmal diese Kategorien in weitere Unterkategorien aufzuteilen.
Um Konsonanten grob zu beschreiben, können wir versuchen herauszufinden, wo im Mund und Rachen sie gebildet werden, wie sie gebildet werden und ob die Stimmlippen dabei mitschwingen oder nicht. Ein weiterer Post wird das noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Nehmen Sie sich zum Beispiel einmal den deutschen Konsonanten <t> und versuchen Sie, ihn zu beschreiben. Zur Frage „wo?“ also zur Frage des Artikulationsorts kann man sagen, dass er direkt hinter den Zähnen mit der Zungenspitze gebildet wird. Dieser Ort wird Zahndamm (die „Alveolen“) genannt und damit können wir diesen Laut als „alveolar“ bezeichnen. Wenn wir noch mehr deutsche Laute unter die Lupe nehmen, merken wir, dass auch die deutschen Laute <n>, <s>, <d> und <l> am gleichen Ort gebildet werden. Also sind auch diese Laute alveolar.
Auch die Vokale kann man in bestimmte Kategorien unterteilen.

Wenn dann alle Laute kategorisiert worden sind, können wir versuchen, sie in Tabellen einzutragen. Und genau das hat die „International Phonetic Association“ gemacht.
Natürlich hat sie dafür nicht die Englische oder Deutsche Schrift genommen, sondern hat jedem Laut ein eigenes Zeichen gegeben, dass universal in jedem Land gebraucht werden kann. Mit dieser Lautschrift soll jede Sprache der Welt lautlich wiedergegeben werden können.
Wer sich das einmal anschauen will, kann unter diesem Link eine PDF mit allen Zeichen bekommen. Das sieht auf den ersten Blick sehr kompliziert aus, aber wer genauer hinschaut, sieht, dass viele Zeichen der lateinischen Schrift ähnlich sind und dass das meistens genau die gleiche Schrift ist, die auch in Lehrbüchern für Sprachen benutzt wird, um die Aussprache zu verdeutlichen.
Natürlich gab es auch andere Gruppierungen und Gesellschaften, die andere Lautschriften entwickelt haben, aber die sogenannte IPA hat sich am meisten durchgesetzt und wird in vielen Universitäten und auch in den meisten Lehr- und Wörterbüchern verwendet.

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