Wie schon erklärt, behandelt die Phonetik die Oberfläche der Sprache, beschreibt also die
physikalisch produzierten Laute.
Wenn wir nun versuchen, alle uns bekannten Laute auszusprechen und
auch noch aufzuschreiben, stoßen wir auf zwei große Probleme:
1. Wir wissen
nicht wo wir anfangen und aufhören sollen - allein in der deutschen Sprache
gibt es viele verschiedene Laute, die wir gerne in eine Ordnung bringen wollen.
Dazu müssen wir uns anschauen, was es für Kategorien gibt, und versuchen, all diese
Laute zu klassifizieren.
2. Wir haben
erst einmal keine Möglichkeit, diese Laute distinktiv, also unterscheidend, zu
notieren. Benutzen wir die deutsche Schrift dafür, fällt uns schon auf, dass z.
B. der Laut, der am Ende des Wortes „Buch“ durch „ch“ wiedergegeben wird, nicht
der gleiche ist, wie der, der im Wort „Bücher“ durch „ch“ wiedergegeben wird.
Wir brauchen also eine allgemein gültige Lautschrift,
mit der wir in der Lage sind, die verschiedenen Laute der Sprachen distinktiv
zu notieren.
Wir gehen also als erstes einmal das Problem der Klassifikation an und versuchen
dazu, die Phone (Laute) zu unterscheiden und Kategorien, in die wir sie
einteilen können, zu finden. Zwei Hauptkategorien sind uns dabei schon aus der
Schule bekannt: Vokale und Konsonanten.
Was der genaue Unterschied zwischen ihnen ist, will ich in diesem
Post noch nicht verdeutlichen. Da jeder den Unterschied im Sprachgefühl
beherrscht, werde ich erst einmal diese Kategorien in weitere Unterkategorien
aufzuteilen.
Um Konsonanten grob zu beschreiben, können wir versuchen
herauszufinden, wo im Mund und Rachen sie gebildet werden, wie sie gebildet werden
und ob die Stimmlippen dabei mitschwingen oder nicht. Ein weiterer Post wird
das noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Nehmen Sie sich zum Beispiel einmal den deutschen Konsonanten
<t> und versuchen Sie, ihn zu beschreiben. Zur Frage „wo?“ also zur Frage
des Artikulationsorts kann man sagen, dass er direkt hinter den Zähnen mit der
Zungenspitze gebildet wird. Dieser Ort wird Zahndamm (die „Alveolen“) genannt und
damit können wir diesen Laut als „alveolar“ bezeichnen. Wenn wir noch mehr
deutsche Laute unter die Lupe nehmen, merken wir, dass auch die deutschen Laute
<n>, <s>, <d> und <l> am gleichen Ort gebildet werden. Also
sind auch diese Laute alveolar.
Auch die Vokale kann man in bestimmte Kategorien unterteilen.
Wenn dann alle Laute kategorisiert worden sind, können wir
versuchen, sie in Tabellen einzutragen. Und genau das hat die „International
Phonetic Association“ gemacht.
Natürlich hat sie dafür nicht die Englische oder Deutsche Schrift
genommen, sondern hat jedem Laut ein eigenes Zeichen gegeben, dass universal in
jedem Land gebraucht werden kann. Mit dieser Lautschrift soll jede Sprache der Welt lautlich
wiedergegeben werden können.
Wer sich das einmal anschauen will, kann unter diesem
Link eine
PDF mit allen Zeichen bekommen. Das sieht auf den ersten Blick sehr kompliziert
aus, aber wer genauer hinschaut, sieht, dass viele Zeichen der lateinischen
Schrift ähnlich sind und dass das meistens genau die gleiche Schrift ist, die
auch in Lehrbüchern für Sprachen benutzt wird, um die Aussprache zu verdeutlichen.
Natürlich gab es auch andere Gruppierungen und Gesellschaften, die
andere Lautschriften entwickelt haben, aber die sogenannte IPA hat sich am
meisten durchgesetzt und wird in vielen Universitäten und auch in den meisten
Lehr- und Wörterbüchern verwendet.